Halifax, die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia (Neuschottland), ist der östlichste Punkt Kanadas und bietet eine ereignisreiche Geschichte. Wir entscheiden uns dafür, die Stadt zu Fuß zu erkunden und machen uns bewaffnet mit einem Stadtplan auf den Weg. Direkt nach Verlassen der AIDAvita befinden wir uns an einem geschichtsträchtigen Ort: dem Pier 21. Hier landeten zwischen 1928 und 1971 mehr als eine Millionen Flüchtlinge, Einwanderer, Vertriebene und heimatlose Kinder an und hofften auf ein neues, besseres Leben. Und für viele Tausend kanadische Soldaten ging es von hier aus nach Europa, an die Kriegsfronten des Zweiten Weltkrieges. Ein Museum und Denkmäler erinnern noch heute an diese Zeiten und informieren die interessierten Besucher.
Wir folgen dem Wasser weiter, passieren eine Statue von Sir Samuel Cunard und erreichen die historische Hafenpromenade. Ein Steg aus breiten Holzbohlen führt direkt am Wasser entlang und ist gesäumt von hübsch restaurierten Gebäuden mit vielen Restaurants, Cafés und kleinen Geschäften. Große, rote Holzstühle und sogar Hängematten mit Blick aufs Wasser laden zum Verweilen ein, man kann sich Fahrräder mieten oder mit einem Amphibienfahrzeug eine Stadtrundfahrt machen – ein Highlight für kleine und große Besucher. Gemütlich bummeln wir den Halifax Harbourwalk entlang und nehmen die positive Stimmung in uns auf.
Als wir den Weg stadteinwärts einschlagen, gelangen wir nach wenigen Metern an den Brewery Market. Hier befindet sich die Alexander Keith’s Nova Scotia Brewery – die älteste noch in Betrieb befindliche Brauerei Nordamerikas. Da es noch recht früh ist, ist die Stag’s Head Tavern noch geschlossen und eine Kostprobe fällt aus. Echte Bier-Fans können auch an einer geführten einstündigen Tour durch die Brauerei teilnehmen und mehr über die Geschichte und die Bierherstellung erfahren.
Es geht die ansteigende Spring Garden Road hinauf, die belebte Einkaufsmeile von Halifax. Schon finden wir uns vor dem verzierten, schmiedeeisernen Eingangstor der Public Gardens wieder. Mit jedem Schritt, den wir in die blühende Oase machen, wird der Straßenlärm leiser und die Atmosphäre friedlicher. Die viktorianischen Gärten beherbergen unheimlich viele verschiedene Pflanzenarten und sind kunstvoll angelegt. Ein kleines Café in einem weißen Gebäude bietet selbstgemachtes Eis und Kaffee an, ein weißer Pavillon mit spitzem Dach ist von bunten Blumen umgeben und in dem Teich quaken Enten. Mit einem frischen Kaffee machen wir eine kleine Pause auf einer Parkbank und genießen die ruhige Atmosphäre.
Nachdem wir einmal durch die Parkanlage geschlendert sind, erreichen wir nach kurzer Zeit die Citadelle von Halifax, die strategisch gut auf einem Hügel erbaut wurde. Heute leben dort keine Soldaten mehr, aber Studenten und Mitarbeiter des Museums marschieren originalgetreu mit Schottenrock über den Platz des Forts. Direkt am Fuß der ehemaligen Verteidigungsanlage steht das Wahrzeichen der Stadt: die Old Town Clock. Der 1803 vom Prinz Edward erbaute weiße Uhrturm wird während unseres Besuches allerdings renoviert und versteckt sich hinter einem Gerüst.
Von der Old Town Clock geht es wieder bergab zur Grand Parade. Auf der Grünfläche stehen bunte Stühle und Picknickbänke und an beiden Enden des Platzes befinden sich schöne alte Gebäude. Zum einen das viktorianische Rathaus von Halifax und zum anderen die St. Paul’s Anglican Church, die erste protestantische Kirche in Kanada, aus dem Jahr 1750. Mittig auf dem Platz ragt ein steinernes Kriegsdenkmal in die Höhe und ehrt die Soldaten, die in den vergangenen Kriegen gedient haben. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Hauswand mit knallbunten, kunstvollen Graffiti verziert und verdeutlicht die charmante Mischung aus Alt und Neu, die Halifax so besonders macht.
Der Weg führt uns zurück zum Harbourwalk und seinen schönen Hafenanlagen. Auf der Suche nach einem netten Restaurant, in dem wir zu Mittag essen wollen, kommen wir am Maritime Museum of the Atlantic vorbei. In dem Schifffahrtsmuseum wird unter anderem auch die traurige Verbindung zwischen der Stadt Halifax und der Titanic deutlich gemacht. Denn die Opfer des Unglücks, ihre persönlichen Gegenstände und Wrackteile der Titanic wurden in den Gewässern vor Halifax von Schiffen aufgelesen. Einige der Zeugnisse des dramatischen Ereignisses sind heute in dem Museum ausgestellt.
Als wir am Nachmittag, nach einem entspannten Mittagessen in der Sonne, wieder an Bord zurückkehren, freuen wir uns schon auf den Abend – denn es wartet noch ein Live-Konzert auf dem Pooldeck auf uns. Eine Gruppe der Scotia Suzuki School of Music aus Halifax präsentiert eine Mischung aus klassischen Volksliedern und traditionellen Tänzen. Die jungen Musiker sind etwa zwischen acht und 17 Jahre alt und begeistern die Zuschauer mit ihren Fideln, Stepptanz und Gesang. Das ganze Pooldeck klatscht und wippt zu den keltisch anmutenden Klängen mit und die Musikschüler freuen sich über den schallenden Applaus. Eine wirklich tolle Vorstellung, die uns als Besuchern die Kultur der Kanadier Neuschottlands nahebringt, deren Vorfahren zu einem großen Teil aus Schottland, England, Frankreich und Deutschland stammen.
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